Einführung

Mastodon ist eine innovative Mikrobloggingplattform, ähnlich wie Twitter oder Tumblr. Im Gegensatz zu Twitter und Tumblr ist die Mastodon zugrundeliegende Software jedoch Open Source. Dies bedeutet, dass jeder und jede einen Mastodon-Host eröffnen und die Plattform somit selbst betreiben kann. Die Entwicklung von Mastodon begann 2016 durch Eugen Rochko. Seitdem hat Mastodon laufend neue Instanzen und damit Communities von Nutzerinnen und Nutzern dazugewonnen, die auf der Suche nach einer sozialen Onlineumgebung abseits der Geschäfts- und Zensurlogik großer Tech Provider waren.

Mastodon ist kein Twitterklon! Aufgrund des Konzepts, der Struktur und besonderen Funktionalitäten der Plattform unterscheidet sich Mastodon grundlegend von Twitter und ist gleichzeitig wesentlich interessanter!

Dieser Guide bietet dir eine Einführung in das grundlegende Konzept und die wichtigsten Funktionalitäten von Mastodon. Wenn du diesen Guide gelesen hast, weißt Du wie Mastodon funktioniert! Er ist in verschiedene Abschnitte unterteilt und du kannst mithilfe des Seitenindex zwischen den Abschnitten hin und her springen (siehe Link oben links). Du kannst den Guide natürlich auch als durchgehenden Text lesen und dir damit ein rundes Bild verschaffen.

Auf dieser Seite findest auch eine Suchmaschine für Mastodon Instanzen, mit der du die Mastodon Instanzen finden kannst, die am besten zu deinen Interessen passen.

Was ist Mastodon?

Mastodon ist kein a soziales Netzwerk

Es gibt nicht das eine soziale Netzwerk namens Mastodon! Stattdessen besteht das Mastodon Universum aus tausenden unabhängigen sozialen Netzwerken, die sich Mastodon Instanzen nennen.

Jede Instanz hat ihre eigenen Server, ihre eigene Community, eigene Regeln, Admins sowie eine eigene Moderation.

Du kannst von jeder Mastodon Instanz mit Nutzerinnen und Nutzern, die auf anderen Instanzen zuhause sind, interagieren. Es funktioniert vom Prinzip her genau wie E-Mail (du kannst eine E-Mail von Gmail-Konto an ein Yahoo-Konto schicken, stimmts?). Alle Instanzen können gegenseitig miteinander verbunden werden, daher funktioniert das so.

Administratoren jeder Instanz können sich dazu entscheiden, Benutzer der eigenen, aber auch anderer Instanzen, stumm zuschalten, komplett zu blockieren oder sogar eine vollständige andere Instanz zu blockieren (zum Beispiel, weil diese Instanz schlecht moderiert wird und Trolling erlaubt).

Also was ist Mastodon nun?

Wenn wir von “Mastodon” sprechen, meinen wir sowohl das gesamte Netzwerk aller Mastodon Instanzen, als auch die technologische Basis, welche die Plattformen teilen.

Mastodon ist also eine Art Galaxie aus miteinander verbundenen sozialen Netzwerken, die auf einer gemeinsamen Technologie basieren.

Wem gehört Mastodon?

Allen! Da Mastodon Open Soruce und damit frei für alle ist, können auch wirklich alle theoretisch ihren eigenen Server nutzen, installieren oder modifizieren. Mehr noch, die Leute, die Mastodon entwickelt haben, besitzen kein Copyright an der Plattform. Und das ist der Kerngedanke von freier Open Source Software: Nützliche Software mit allen zu teilen, die von allen frei genutzt werden kann und an deren Verbesserung und Weiterentwicklung alle mitwirken können.

Ein Mädchen mit geöffneten Armen vor einem blauen Himmel. Foto von Jess Hall.

Deine persönlichen Daten und Inhalte befinden sich auf der Instanz, die du dir ausgesucht hast. Das bedeutet, dass nur die Instanzadmins Zugang zu diesen Daten und Inhalten haben (also so wie auf allen anderen sozialen Plattform auch).

Die Instanz

Eine Instanz betreiben

Hast du einen Server zur Verfügung und ausreichende Skills? Dann kannst du deine eigene Instanz erstellen. Die Mastodon Server Software ist “Free and Open Source Software”, das Hosting eines Servers und der Kauf einer Internetdomain verursachen Kosten. Man benötigt auch einiges an Zeit für den Betrieb und die Moderation einer Instanz. Je nach technischer Konfiguration und Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer auf der Instanz können sich die Kosten auf mehrere hundert Euro pro Jahr subsumieren.
Viele Instanzen sind crowdfunded, es kann aber auch Instanzen geben, die eine Nutzungsgebühr erheben oder ihre Kosten auf anderem Wege (z.B. Spenden) decken.
Mastodon wurde als werbefreie Plattform erdacht. Daher werden Instanzen, die sich durch Werbung finanzieren, von den meisten anderen Instanzen gesilenced oder blockiert.

Nahaufnahme eines Servers. Foto von Whrelf Siemens.

Eine Instanz auswählen

Da alle Instanzen komplett unabhängig voneinander sind, können sich Instanzen stark voneinander unterscheiden.

Wenn du dich auf einer Instanz anmeldest, die von einer französischen Veganer:innen Community betrieben wird, solltest du damit rechnen, dass die meisten Nutzerinnen und Nutzer auf Französisch kommunizieren, und dass das Posten von Grill- und Fleischfotos als anstößig empfunden wird (surprise surprise).
Wenn du dich hingegen auf einer Instanz anmeldest, die von einer religiösen britischen Community betrieben wird, kommunizieren die Nutzerinnen und Nutzer wahrscheinlich auf Englisch, Grill- und Fleischbilder sind willkommen, aber das Posten von Nacktbildern könnte ein Problem sein.
Wähle die Instanz, die deinen Bedürfnissen und Meinungen am ehesten entspricht. So kannst du die Mastodon Galaxie am besten erkunden.

Du kannst dir eine Mastodon Instanz anhand der Sprache, der Moderationsregeln, der politischen Ansichten oder beliebiger anderer Kriterien aussuchen. Je wohler du dich auf deiner gewählten Instanz fühlst, desto besser.

Eine gewissenhaft betriebene Instanz hat ihre Regeln klar auf ihrer Homepage definiert und veröffentlicht zudem eine Liste blockierter oder stummgeschalteter Instanzen.

Es ist extrem wichtig, dass du dich auf einer Instanz anmeldest, deren Admins deine Sprache, deine Kultur und möglicherweise auch deine politischen Ansichten teilen. So wirst du es leichter haben, mit ihnen zu kommunizieren.

Lass dich nicht davon abhalten, so viele Instanzen auszuprobieren, wie du möchtest: Du kannst Deine Konten später jederzeit wieder löschen, sie miteinander verbinden, oder sie einfach alle behalten! The sky is the limit!

Mittlere und kleine Instanzen sind besser

Es gibt tausende Mastodon Instanzen, darunter Instanzen mit nur 5 Beutzern, aber auch Instanzen mit mehr als 100.000 Benutzern.

mastodon.social ist eine solche Instanz. Sie wird von den Erfindern von Mastodon betrieben. Das bedeutet aber nicht, dass es die “offizielle” Mastodon Instanz ist, da jede Instanz gleichberechtigt neben allen anderen Instanzen existiert.

Das Problem mit diesen sehr großen Instanzen ist, dass sie, da sie nicht mit einer bestimmten Gemeinschaft oder Identität verbunden sind und ihre Moderation komplexer ist, dazu neigen, einige der Probleme der großen kommerziellen sozialen Netzwerke in Bezug auf das Verhalten der Nutzer zu wiederholen.

Ein Beispiel: Wenn Du in Deinem Land zu einer bedrohten Minderheit gehörst, auf einer großen Instanz (im Ausland) registriert bist und ein anderer Nutzer aus Deinem Land Dich dort belästigt, wird es für den Administrator schwierig sein nachzuvollziehen, dass Du die belästigte Person bist! Wenn Du dagegen auf einer Instanz registriert bist, die Deiner Community gewidmet ist, wird es für den Administrator einfacher sein schnell einzugreifen.

Das ist nur einer der Gründe, warum das Mastodon Netzwerk am besten funktioniert, wenn sich viele kleine und mittelgroße Instanzen miteinander vernetzen, anstatt sich auf einige wenige sehr große Instanzen zu verlassen.

Aus diesen Gründen listen wir in unseren Empfehlungen standardmäßig keine großen Instanzen.

Interaktionen und “Echo-Kammern”

Angesichts all der Möglichkeiten, die Nutzerinnen und Nutzer sowie Admins haben, um andere Nutzende und Instanzen zu blockieren, könnte man meinen, Mastodon ist ein Netzwerk von in sich geschlossenen Communities, die nicht miteinander reden, sich voneinander isolieren und deren Nutzerinnen und Nutzer ihre eigenen Echokammern nicht verlassen.

Zwei Affen Plüschtiere, einer hält sich die Ohren zu, der andere hält sich seine Augen zu. Foto von Streuli Silvan.

Obwohl das technisch möglich wäre, passiert dies in der Realität nicht. Tatsächlich gibt es im Mastodon Universum eine große Vielzahl an Communities, die man in anderen, großen sozialen Netzwerken in der Vielfalt eher nicht sieht.
Generell kann jede Instanz mit allen anderen Instanzen interagieren und sich später dazu entscheiden, einige dieser Verbindung wieder zu kappen. Die Entscheidung, das zu tun, hängt von der Community ab, die die Instanz betreibt, sowie von ihrer Kultur und Offenheit. Eine “geschlossene Gesellschaft”, die andere bzw. andersdenkende Menschen oder abweichende Lebensstile nicht respektiert, wird andere Instanzen schnell blockieren, aber auch selbst von vielen anderen Instanzen blockiert werden. Auf der anderen Seite wird eine Instanz, die durch offene Menschen betrieben wird, die einen respektvollen Umgang untereinander und mit anderen pflegen, nie von anderen, ebenso offenen Communities geblockt werden.

Seit seiner Einführung wird Mastodon durch eine zunehmende Zahl von Communities, die durch anti-faschistische, anti-rassistische, anti-sexistische, pro-LGBTQ+, anti-homophobe und anti-transphobe Werte geprägt sind, als Plattform für den Austausch genutzt. Es gibt viele weitere Themenfelder und Gruppen, für die sich Mastodon besonders gut als Plattform für einen diskriminierungs- und hassfreien Austausch eignet, z.B. für Umweltthemen, Natives, Menschenrechtsgruppen, alles rund um Vegetarismus und Veganismus, aber auch für Minderheiten, Bewegungen, die sich gegen diskriminierende Kastensysteme einsetzen.

Instanzbasierte Software-Änderungen und Personalisierung

Da die Mastodon Software quelloffen (open source) ist, kann jeder Instanz-Administrator selbst kleinere Veränderungen vornehmen (Geeks finden den Quellcode unter hier). Manche Instanzen erlaube ihren Nutzerinnen und Nutzern beispielsweise Toots mit mehr als den standardmäßig vorgegebenen 500 Zeichen zu veröffentlichen. Auf anderen Instanzen könnten dagegen bestimmte Features wie Trending Hashtags deaktiviert sein.

Urheberrechte

Jede Instanz ist vollständig unabhängig von allen anderen Instanzen und hat ihre eigenen AGB und Richtlinien. Dies bedeutet, dass wann immer Du etwas auf Mastodon veröffentlichst, dieser Inhalt auf den Servern Deiner eigenen Instanz gespeichert wird und damit auch die Regeln genau dieser Instanz gelten.

Willst Du Mastodon nutzen um Deine Kunst oder andere von Dir geschaffene, gegebenenfalls urheberrechtlich geschützte Inhalte zu bewerben, solltest Du eine Instanz nutzen, die auf so etwas spezialisiert ist.

In jedem Fall solltest Du beachten, dass Deine Inhalte - aufgrund der föderalen und vernetzten Struktur Mastodons - auch auf anderen Instanzen, die andere Regeln haben, geboostet werden können.

Aus demselben Grund kann es passieren, dass Kopien eines Toots auf anderen Instanzen weiter existieren, obwohl der Admin Deiner Instanz den Toot gelöscht hat.

Die Software

Mastodon auf Smartphones

Die meisten Menschen besitzen eine E-Mail Adresse und nutzen einen E-Mail Konto (z.B. Google Mail oder gmx.de), aber es gibt keine “offizielle” E-Mail App. Stattdessen kannst Du Deine E-Mails in Deinem Web Browser lesen oder eine von vielen E-Mail Programmen bzw. Apps verwenden. Mit Mastodon verhält es sich analog: Es gibt keine offizielle Mastodon App und Du kannst jederzeit Deinen Browser oder eine Third-Party-App aus den App Stores verwenden.

Nutzt Du Android, so gibt es viele Alternativen, allen voran Tusky, Fedilab und Subway Toot. Du kannst diese Apps entweder über den Google Play Store oder über F-Droid, einem alternativen und freien App Store herunterladen.

Bei iOS gibt es eine ebenfalls eine Auswahl an Apps für Mastodon. Amaroq, Mastodon, Toot! und Mast gehören zu den am meisten verwendeten. Mastodon ist eine App, die von den Erfindern von Mastodon entwickelt und betrieben wird.

Jede App hat ihre Vor- und Nachteile und unterscheidet sich leicht von den anderen. Du musst also selbst herausfinden, welche App Du am besten findet, genau wie mit den Mastodon Instanzen!

Mache Dir bewusst, dass manche dieser Apps, wie Toot und Mast, nicht frei sind oder unter einer Open Source Lizenz stehen!

Jede App kann zusätzliche Funktionalitäten anbieten und andere verbergen. Manche Apps haben beispielsweise eine Übersetzungsfunktion, andere einen Botfinder.

Drei Screenshots zeigen, wie Mastodon auf Smartphones läuft.

Mastodon auf dem Desktop

Der gängigste Weg, Dein Instanz zu erreichen, führt von Deinem Desktop Computer oder Laptop aus über einen Web Browser Deiner Wahl auf die Homepage Deiner Mastodon Instanz. Es gibt aber auch Desktop Anwendung für Mastodon wie

Es gibt aber auch alternative Frontends! Ein Frontend ist eine Webseite, auf der Du Dich mit Deinem Mastodon Konto einloggst, die aber ein anderes Aussehen als die Standard Homepage von Mastodon hat: Die Farben, Buttons und Menüs unterscheiden sich. Vielleicht findest Du ein anderes Design sogar schöner oder einfacher zu bedienen als das Original.

  • Pinafore: Ein vereinfachtes Mastodon Frontend
  • Halcyon: Sieht genauso aus wie Twitter

Im Gegensatz zum Funktionsumfang, den Du auf de Homepage Deiner Instanz findest, können Anwendungen und Frontends bestimmte ebenfalls Funktionalitäten hinzufügen, verbergen oder anpassen. Daher findest Du auf den Homepages von Instanzen manchmal Tipps, Ratschläge oder Anleitungen, die auf eine Mastodon Anwendung oder ein Frontend nicht anwendbar sind. Achte darauf.

Ein Screenshot des offiziellen Mastodon Web Frontends.

Mastodon benutzen

Mastodon-Konto

Ein Mastodon Konto ist ähnlich einer E-Mail Adresse aufgebaut (aber doch anders):

@name@instanz

Viele Nutzerinnen und Nutzer glauben, dass ihr vollständiger Username nur aus dem @name -Teil besteht. Dieser Teil allein ist allerdings unbrauchbar, so wie eine E-Mail-Adresse ohne den Teil nach dem @-Zeichen unbrauchbar ist.

Wenn Du jemanden bei Mastodon nur durch @name erwähnst, geht die Software in der Regel davon aus, dass sich der Kontakt auf derselben Instanz befindet, auf der Du derzeit eingeloggt bist. Ist die Person auf einer anderen Instanz (im Beispiel “instanz”) und schreibst Du den @instanz -Teil nicht dazu, erreichst Du die Person bei einem Klick auf @name nicht. Der Link ist entweder kaputt (führt Dich also nirgends hin), oder führt Dich zu jemandem mit demselben Namen auf Deiner Instanz.

Einige Apps korrigieren dies, probiere es also aus.

Sprache und Übersetzungen

Mastodon nennt bestimmte Funktionalitäten anders, als andere Plattformen (so wie diese wiederum ebenfalls andere Bezeichnungen verwenden).

Posts oder Nachrichten, die bei Twitter “tweets” heißen, werden bei Mastodon als “Toots” oder (auf Deutsch) “Tröts” bezeichnet. Ein geteiltes Posting heißt auf anderen Plattformen oft “repost” oder (bei Twitter) retweet, bei Mastodon spricht man dagegen vom “boost” oder dem “Boosten”.

Da man Mastodon mit unterschiedlichen Apps und Frontends verwenden kann, kann es passieren, dass bestimmte Funktionalitäten anders bezeichnet oder übersetzt wurden. Was in einer App “Direktnachricht” (oder “direct message”) heißt, kann in einer anderen App als “Privatnachricht” (oder “private message”) bezeichnet werden.

Drei Zeitleisten

Bei Mastodon gibt es 3 verschiedene Timelines

  • Home: wie bei Twitter, hier werden Dir alle Posts aller Leute angezeigt, denen Du auf Deiner eigenen und anderen Instanzen folgst;
  • Local: Hier werden Dir alle Posts aller Mitglieder Deiner eigenen Instanz angezeigt;
  • Federated: Hier werden Dir alle Posts aller Mitglieder Deiner eigenen Instanz, aber auch die Posts von Leuten anderer Instanzen, die von Leuten auf Deiner eigenen Instanz gefolgt werden, angezeigt.

In jeder Timeline werden die Posts in chronologischer Reihenfolge angezeigt. Das bedeutet, dass die Anzahl Male, die Du einen Post siehst, weder durch einen Algorithmus, noch durch die Anzahl der Sternchen oder andere Faktoren beeinflusst wird. Ein Post kann ge-boostet (das Twitter-Pendant wäre: “retweeted”) werden, aber das ist alles.

Screenshots zeigen die drei Timeline Kopfzeilen.

Suchen

Auf vielen Instanzen werden bei einer Suche über das Suchfeld von Mastodon nur Nutzerinnen und Nutzer oder #hashtags gefunden. Ein verbessertes Suchsystem soll demnächst implementiert werden.

Die Suchfunktion erstreckt sich nicht über das gesamte Fediverse, sondern nur über den Teil, mit dem Deine Instanz verbunden ist. Das bedeutet, dass wenn Du nach einer Nutzerin suchst, alle Nutzerinnen und Nutzer Deiner eigenen Instanz durchsucht werden, plus die Nutzerinnen und Nutzer der Instanzen, mit denen Deine Instanz verbunden ist. Dagegen werden keine Nutzerinnen und Nutzer von Instanzen gefunden, mit denen Deine Instanz nicht verbunden ist.

Ein Screenshot zeigt eine Suchbox.

Wo sind die beliebten Beiträge?

Das Mastodon-Gegenstück zu Twitters “Trending Topics”-Funktion sind “Trending Hashtags”. Wenn “Trending Hashtags” aktiviert sind, werden sie jedoch von den Administratoren überprüft, um sicherzustellen, dass sie nicht missbraucht werden. Wichtig zu erwähnen ist, dass diese Funktion völlig optional ist: Es liegt im Ermessen des Administrators oder der Administratorin der jeweiligen Instanz oder der Community, ob er oder sie “Trending Hashtags” aktivieren möchte. Und tatsächlich aktivieren viele Instanzen diese Funktion nicht, damit Interaktionen von Nutzerinnen und Nutzer sich nicht zu sehr auf einzelne trendende Hashtags bzw. Themen beschränken und sich der “soziale Lärm” darüber in Grenzen hält. Viele Mastodon-Instanzen sind also Orte, an denen man sich mit anderen ganz unabhängig von Themen, die gerade im Trend sind, über die Dinge austauschen kann, über die man wirklich sprechen möchte.

Ein Screenshot zeigt das “trending hastags” Feature.

Kein “Mit Kommentar retweeten”

Zur “Boost”-Funktion bei Mastodon gibt es, anders als auf Twitter (Retweet und Kommentieren), keine Kommentarfunktion.
Und das ist so gewollt, denn das (Twitter)-Feature wird oft missbraucht. Es führt zu losgelösten Diskussionen über ein Thema, ohne direkte Interaktion mit der ursprünglichen Autorin oder dem ursprünglichen Autor. Uns ist bewusst, dass es auch legitime Verwendungszwecke dafür gibt! Der Punkt ist, dass echte Interaktionen besser sind als Boosts (oder retweets).

Einen toot verlinken

Wenn Du andere auf eine bestimmte Diskussion auf Mastodon aufmerksam machen willst, kannst Du den Thread boosten. Wenn Du bestimmte Personen darauf aufmerksam machen oder an der Diskussion beteiligen möchtest, kannst Du direkt im Thread einen eigenen Toot schreiben und dabei den Konto einer anderen Person erwähnen.

Du kannst auf einen bestimmten Beitrag auch reagieren, indem Du die URL des Posts in Deinen Beitrag kopierst. Bedenke hier aber, dass das aktuell oft nur richtig funktioniert, wenn Du auf Mastodon über Deinen Desktop Browser oder aus bestimmten Apps, die dies unterstützen, zugreifst. In anderen Apps öffnet sich beim Tippen auf den Link lediglich ein Browserfenster.

Ein Screenshot zeigt das “Drei-Punkte-Menü”, der Eintrag “Kopiere Link zum Beitrag” ist hervorgehoben.

“Verdeckte” Follower-Liste

Auf der Profilseite anderer Nutzerinnen und Nutzer siehst Du die Anzahl der Leute, denen diese Nutzerinnen bzw. dieser Nutzer folgt, sowie die Anzahl der Leute, die dieser Nutzerin bzw. diesem Nutzer folgen. Wenn Du auf eine dieser Zahlen klickst oder tippst, siehst Du jedoch nicht alle Leute. Du siehst nur manche, nämlich diejenigen, mit denen auch Du bereits “bekannt” bist (im Sinne von Folgen), sowie diejenigen, die ebenfalls Mitglieder Deiner Instanz sind.
Das ist vom Design her so gewollt, als Feature, um Belästigung zu vermeiden.
Es ist wie im echten Leben: Da läufst Du auch nicht mit einem T-Shirt, auf dem die vollständige Liste all Deiner Freundinnen und Freunde abgedruckt ist, herum. Oder?
Wie entdeckt man neue Leute, wenn man nicht genau nachsehen kann, wer wem folgt? Indem man mit anderen kommuniziert, socializing betreibt und diskutiert. Wenn man den Post eines Freundes oder einer Freundin boosted, teilt man diesen mit allen anderen vernetzten Freundinnen und Freunden, und so weiter. Bei Mastodon liegt der Fokus auf echter menschlicher, also sozialer Interaktion, nicht auf der spionageartigen Erkundung anderer Profile.

Ein Screenshot zeigt die “Folgt”-Liste.

Privatsphäre des Beitrags

Wenn Du eine Nachricht postest (Tootest bzw. Trötest), kannst Du zwischen vier Arten von Posting wählen

  • Globussymbol.Öffentlich: Dein Posting ist öffentlich. Es erscheint in öffentlichen Timelines, alle können es sehen. “Öffentlich” Postings erkennt man an dem Globussymbol.
  • Symbol Offenes Schloss.Nicht gelistet: Dein Posting ist immer noch öffentlich, erscheint aber in keiner Timeline. Leute sehen es nur, wenn sie in ihm erwähnt werden oder Deine Profilseite besuchen und durch Deine Postings scrollen. “Nicht gelistet” Postings erkennt man am offenen Schloss Symbol.
  • Symbol geschlossenes Schloss.Nur Follower: Der Toot wird nur für Deine Follower sichtbar sein, er ist also immer noch halb öffentlich. Aus ihrer Sicht erscheint er als normales (öffentlicher) Posting. “Nur Follower” Postings sind an dem Symbol eines geschlossenen Schlosses erkennbar.
  • Symbol Briefumschlag.Nur erwähnte Personen: Dein Toot ist privat und nur für die Leute sichtbar, die in dem Toot erwähnt werden. “Nur erwähnte Personen” Postings sind am Briefumschlagsymbol erkennbar.

Bedenke in jedem Fall, dass Mastodon dafür gemacht wurde, öffentliche Interaktionen zu unterstützen und nicht dafür, die privaten Interaktionen zwischen Nutzenden abzusichern. Dein Istanz Admin kann jede Deiner Nachrichten lesen, inklusive diejenigen, die Du mit “Nur erwähnte Personen” veröffentlichst. Damit unterscheidet sich Mastodon aber auch nicht von anderen (großen) sozialen Netzwerken: Dort können Admins ebenfalls alles lesen, auch private oder direkte Nachrichten.

Möchtest Du verschlüsselte Nachrichten verschicken, solltest Du andere Plattformen, die mehr auf diesen Zweck zugeschnitten sind, nutzen.

Themen und Bereiche

Ein Thread bzw. eine Diskussion kann sich zu einer Art “Baum” entwickeln, da Leute auf verschiedene Beiträge antworten bzw. zurück antworten. In der folgenden schematischen Abbildung siehst Du einen solchen Thread-Baum der sich, ausgehend von einem einzelnen Toot, in vier verschiedene Zweige aufteilt:

Eine schematische Abbildung eines Threads mit 4 Verzewigungen.

Nutzerinnen und Nutzer von Twitter kennen das bereits, aber wenn Du von anderen Plattformen aus hier gelandet bist (z.B. Facebook), kann das am Anfang etwas verwirrend sein.

Durch Verzweigungen navigieren

Wenn Du einen Thread lesen möchtest der stark verzweigt ist, musst Du das Konzept der Anzeige des Threads beachten. Wenn Du einen bestimmten Toot selektierst, wird der Dir angezeigte Thread so re-organisiert, dass nur der Zweig angezeigt wird, der beim ursprünglichen Toot beginnt und bei dem von Dir selektierten Toot ankommt. Zudem werden natürlich alle Postings und Verzweigungen angezeigt, die nach dem von Dir selektierten Toot veröffentlicht wurden.

Eine schematische Abbildung eines Threads mit 4 Verzewigungen.

Lass uns das anhand einiger Beispiele durchgehen. Wenn Du den oben dargestellten Thread lesen möchtest und den allerersten Toot selektierst, werden Dir alle nachfolgenden Toots in chronologischer Reihenfolge angezeigt (siehe Bild unten).

Eine schematische Abbildung der Anzeigereihenfolge der Toots eines Threads, wenn der allererste Toot des Threads aus der vorherigen Abbildung selektiert wird.

Jetzt wird es spannend: Wenn Du in einem Thread Toot Nr. 2 selektierst, wirst Du alle darauffolgenden Toots in chronologischer Reihenfolge sehen. Was Du somit nicht sehen kannst ist die vorherige Verästelung (den Sub-Thread mit den Toots Nr. 2a und 3a).

Eine schematische Abbildung der Anzeigereihenfolge der Toots, wenn der zweite Toot des Threads aus dem ersten Bild selektiert wird.

Wählst Du den letzten Toot eines Sub-Threads (im Bild Toot Nr. 7c), werden Dir alle früheren Toots in chronologischer Reihenfolge angezeigt, allerdings ohne die Toots aller anderen Sub-Threads.

Eine grafische Darstellung der Abfolge von Beiträgen wenn Du den letzten Beitrag eines Zweigs des im ersten Bild dargestellten Threads auswählst.

Umzug auf eine andere Instanz

Wenn Du zu einer anderen Instanz wechseln möchtest, kannst Du Deine gesamten Daten (Toots, Follower und blockierte Nutzerinnen und Nutzer) auf diese Instanz umziehen.

Instanzen, auf denen ältere Versionen der Mastodon Software laufen, nutzen gegebenenfalls andere Umzugsmethoden. Daher solltest Du vor einem Umzug Deiner Daten prüfen, ob beide Instanzen (die alte und die neue) auf dem neuesten Stand der Mastodon Software sind. Ist das nicht der Fall, funktioniert dieser Prozess nur teilweise.

Als erstes musst Du ein Konto auf der neuen Instanz eröffnen.

Der Datentransfer von der alten zur neuen Instanz erfordert mehrere Schritte (einige davon sind optional, Du kannst daher selbst wählen, was Du zur neuen Instanz umziehen möchtest): Informiere beide Instanzen über die Existenz des jeweils anderen Kontos (auf der anderen Instanz) und bestätige, dass Du der Besitzer oder die Besitzerin bist. Dann überträgst Du Deiner Follower. Danach kannst Du auf der alten Instanz weitere Daten exportieren, wie Toots, Gefolgte, blockierte Nutzerinnen und Nutzer sowie blockierte Instanzen. Diese Daten kannst Du dann in Deinem neuen Konto importieren. Zudem kannst Du eine Umleitung einrichten: Damit verknüpfst Du Dein altes mit Deinem neuen Konto, so dass Leute, die nach Deinem alten Konto suchen, auf Dein neues Konto umgeleitet werden. Nach dem Umzug musst Du allerdings etwas warten, wenn Du Dein Konto nochmals umziehen möchtest. Die Umzugsfunktion wird für einige Zeit gesperrt.

Wenn Du Dein Konto umziehen möchtest, kannst Du zwischen verschiedenen Optionen wählen: Du behältst das alte Konto, leitest andere Nutzerinnen und Nutzer aber an Dein neues Konto um, Du löscht das alte Konto vollständig, überträgst aber nur die Gefolgten, usw..

Die Möglichkeit des Im- und Exportierens Deiner Daten findest Du in den Einstellungen unter “Importieren und Exportieren”

Ein Screenshot zeigt die Funktionalität “Importieren und Exportieren”.

Die Entwicklerinnen und Entwickler von Mastodon verbessern die Möglichkeiten des Umzugs zwischen Instanzen stetig. Es bleibt jedoch bis auf weiteres ein sensibles Unterfangen, das etwas Zeit und Aufmerksamkeit erfordert.

Inhalts-Warnung

Mastodon verfügt über ein Inhaltswarnsystem. Dabei handelt es sich um eine optionale Maskierung der Inhalte eines Toots. Die Inhalte werden abgedeckt, dazu wird eine editierbare Inhaltswarnung angezeigt.

Die Funktion wird dazu verwendet, Inhalte zunächst zu verbergen, obwohl diese prinzipiell nicht gegen die Regeln Deiner Instanz verstoßen und angezeigt werden dürften. Damit kann man vermeiden, die Gefühle anderer Nutzerinnen und Nutzer zu verletzen, beispielsweise durch Spoiler, Nacktheit, Gewaltdarstellungen oder Threads über sensible Inhalte.

Willst Du zum Beispiel in einem Thread über das Ende eines gerade erschienenen Films diskutieren, kannst Du Deinen Toot dazu mit der Inhaltswarnung (CW) “Vorsicht, Spoiler über das Ende von...” versehen.

Jede Instanz hat ihre eigenen Regeln zu Inhaltswarnungen, daher sieht man oft dass diese unterschiedlich eingesetzt werden, z.B. bei Selfies oder Darstellungen von Essen. Der Grund ist, dass das was auf einer Instanz als allgemein akzeptiert gilt, auf einer anderen Instanz als sensibles Thema gelten kann. Es kann auch passieren, dass eine Instanz durch eine andere blockiert wird, da sie Inhaltswarnungen zu bestimmten Themen (zum Beispiel Nacktheit) nicht richtig einsetzt (bzw. keine Regeln dazu definiert hat).

Du kannst aber auch in den Einstellungen festlegen, dass mit Inhaltswarnungen versehen Toots automatisch immer angezeigt werden.

Moderation

Belästigung & Moderation

Mastodon ist nicht für die Abwesenheit von Belästigung und Schikanierung bekannt, weil es so etwas auf der Plattform per se nicht gibt (das wäre auch unmöglich). Vielmehr ermöglicht die Struktur von Mastodon, in Kombination mit effektiven Moderationswerkzeugen, eine effiziente und unmittelbare Handhabungen gegen “schlechte” Konten oder Instanzen. Zudem werden die meisten Instanzen von Communities betrieben, die aktiv dazu beitragen, dass Mastodon ein schöner und toleranter Ort bleibt. Viele Communities helfen, informieren und warnen sich gegenseitig, wenn ihnen eine Instanz begegnet, auf der Hassrede oder Trolling verbreitet werden. Da jede einzelne Instanz Admins und Moderatorinnen und Moderatoren hat, kann das Verhältnis zwischen Nutzenden und Moderierenden sehr gut sein. Zu beachten ist aber auch, dass jede Instanz ihre eigenen Regeln, basierend auf der Kultur der Community, ihren ethischen Vorstellungen und politischen Ansichten hat. Moderation ist daher immer ein subjektiver Akt.

Blockieren und Stummschalten

Wenn der oder die Admin von Instanz 1 Instanz 2 blockiert, können die Nutzerinnen und Nutzer von Instanz 1 nicht mehr mit denen von Instanz 2 interagieren.

Wenn die Admins von Instanz 1 die gesamte Instanz 2 “leise stellen” (silencing), können die Nutzerinnen und Nutzer von Instanz 1 denen von Instanz 2 immer noch privat folgen und mit diesen interagieren. Allerdings sehen andere Nutzende von Instanz 1 diese Interaktionen (z.B. Boosts) dann nicht.

Um es noch weiter zu verdeutlichen: Das Blockieren wird für Instanzen verwendet, die schreckliche Inhalte und Verhaltensweisen erlauben, während das Leise stellen (Silencing) für Instanzen verwendet wird, die toleriert, aber nicht sonderlich gemocht werden.

Das Gleiche gilt für die Nutzer.

Auch Du als einfacher Nutzer kannst entscheiden ob Du andere Nutzer oder ganze Instanzen (nur für Dich) blockieren oder stummschalten willst.

Bitte beachte, dass selbst wenn Instanz 2 blockiert ist, es immer noch möglich ist, dass deren Benutzer einige Inhalte von Instanz 1 sehen. Effektivere Arten der Blockierung sind in Entwicklung.

Mastodon & Twitter

Mastodon ist nicht Twitter...

Auf Mastodon erhältst Du keine Benachrichtigungen wie “40 Personen gefällt der Beitrag den Du geboostet hast” oder “John hat darüber getwittert” oder “Laura und Mike folgen jetzt Hannah”.

Niemand wird Dir sagen, was Du lesen oder wem Du folgen “musst”.

Niemand interessiert sich so sehr für den “Erfolg” eines Beitrags.

Es gibt keine blauen Abzeichen für verifizierte Konten.

Du wirst darüber informiert wie viele Personen Deinen Beitrag mit einem Sternchen versehen oder geboostet haben, und das war’s.

Um zu erfahren, wie oft ein bestimmter Beitrag geboostet oder mit einem Sternchen versehen wurde, musst Du ihn anklicken. Aber das ist nicht wichtig und eigentlich interessiert es auch niemanden.

Was hier wichtig wäre, ist die Interaktion in echten Gesprächen und... wer kümmert sich um “Punkte”, die man von Leuten erhält, die nicht interagieren?

...aber Du bist immer noch in der Twitter-Denkweise verstrickt?

Bist Du immer noch auf der Suche nach den aktuell beliebten Themen, die jedem das obligatorische Gesprächsthema von heute aufdrängen werden?

Suchst Du nach “Menschen, denen Du folgen kannst”, anstatt nach “Menschen, mit denen Du interagieren könntest”?

Planst du immer noch zeitverschwendende Dinge wie Hashtag-Kriege anstatt etwas Reales zu tun?

Bist Du auf der Suche nach emotionaler und sozialer Befriedigung durch die Anzahl der Retweets die Du erhältst?

Beurteilst Du einen Beitrag immer noch nach der Anzahl der Likes die er erhalten hat?

Schreibst Du immer noch coole Beiträge um Likes zu bekommen, anstatt interessante Dinge zu schreiben, die Diskussionen und Interaktionen anregen?

Dann pass bitte auf: Es steckt noch viel Twitter in Dir! Und es braucht Zeit um zu heilen... 😉

Brücke zwischen Mastodon und Twitter

Du kannst immer noch eine gewisse Beziehung zu Deinem vorherigen Twitter-Konto beibehalten indem Du Crossposting-Dienste verwendest.

Es gibt Dienste wie ifttt.com, masto.donte und moa.bridge, die Deinen Twitter Account mit Deinem Mastodon Account verknüpfen. Mit diesen Diensten kann man seine Tweets auf Mastodon und/oder seine Toots auf Twitter veröffentlichen.

Wir empfehlen nachdrücklich die zweite Option, da ein Mastodon-Konto, das einfach ein Twitter-Bot ist der nicht antwortet, ziemlich schnell von vielen blockiert wird die sich auf echte Interaktionen konzentrieren.

Viele Instanzen haben strenge Regeln für die Verwendung von Crosspostern, vor allem weil Dein Mastodon-Konto als ein Bot wahrgenommen werden könnte wenn Du es von Twitter zu Mastodon verwendest. Auch Bots sind manchmal stark reguliert. Prüfe also die Richtlinien Deinr Instanz bevor Du sie verwendest.

Wenn Du einen Twitter-Nutzer in einem Toot erwähnen möchtest der auf Twitter crossgeposted wird und willst, dass sein Benutzername sowohl von Mastodon- als auch von Twitter-Nutzern angeklickt werden kann, musst Du das wie folgt machen:

https://twitter.com/Benutzername

Ein Mastodon, zwei Pfeile (einer zeigt nach links, einer nach rechts) und das Logo von Twitter.

Föderation

Das Fediverse

Alle Mastodon-Instanzen, die zusammen die gesamte „Mastodon-Galaxie“ bilden, sind Teil von etwas viel Größerem namens Fediverse.

Neben Mastodon gibt es viele weitere kostenlose Plattformen. Einige von ihnen, wie Pleroma oder Misskey, ähneln ebenfalls Twitter, andere sind jedoch sehr unterschiedlich

Und es gibt noch mehr...

Wie Mastodon hat keiner von ihnen einen einzigen zentralen Server, sondern sind eine “Galaxie” von vielen Instanzen. Es gibt keine “Haupt-” oder “offizielle” Friendica-Instanz, Du kannst zwischen verschiedenen PixelFed-Instanzen wählen und so weiter...

Bitte beachte, dass das, was auf Mastodon als “Instanz” bezeichnet wird, auf anderen Plattformen einen anderen Namen haben kann (z. B. wird es bei Hubzilla als “Hub” bezeichnet).

Und alle diese Plattformen („Galaxien“) interagieren miteinander und bilden das Fediverse.

Was bedeutet das? Nun, stell Dir vor, Du könntest nativ einen Facebook-Status auf Twitter erhalten oder sogar ein YouTube-Video mit Deinem Tumblr-Konto liken und kommentieren.

Das ist das Fediverse! Du hast ein Konto bei PixelFed? Ok, ich benutze PixelFed nicht, aber ich kann Dir von Mastodon aus folgen! Eine Person mag Mastodon nicht und bevorzugt das Facebook-ähnliche Friendica? Kein Problem: Diese Person kann mir von Friendica aus folgen und wir können beide chatten und interagieren, wobei jeder auf der Plattform bleibt, die er bevorzugt.

Denke auch daran, dass das gesamte Fediverse ein innovatives Projekt ist, bei dem noch nicht alles perfekt funktioniert und einige Anpassungen Deinerseits erforderlich sein könnten. Die Dinge werden wahrscheinlich anders funktionieren, als Du es erwartest und die Entwickler haben vielleicht keine Zeit oder kein Interesse daran, Dinge zu implementieren, die Deiner Meinung nach Priorität haben sollten.

Logos von vielen FOSS sozialen Netzwerk-Plattformen vor einem Bild einer Galaxie.

Dezentralisiert und föderiert

Bei den meisten kommerziellen sozialen Plattformen handelt es sich um zentralisierte Netzwerke. Das bedeutet, dass alles auf ihnen in der Regel von einem Unternehmen betrieben und kontrolliert wird, dem die Plattform gehört.

Wenn Du beispielsweise mit einem Twitter-Benutzer interagieren möchtest geht das nur indem Du Dich auf Twitter.com anmeldest und Dich dadurch mit den Nutzungsbedingungen von Twitter einverstanden erklärst.

Eine schematische Darstellung eines zentralisierten Netzwerks, mit dem Logo Twitters in der Mitte, umgeben von vielen Punkten, die mit durchgehenden Linien mit diesem verbunden sind.

Mastodon ist stattdessen eine Galaxie von dezentralisierten und unabhängigen Netzwerken, die Instanzen genannt werden, jede mit ihrer eigenen Website, Politik und Gemeinschaft.

Eine schematische Darstellung eines dezentralisierten Netzwerks, das vier Mastodon Logos zeigt. Jedes Logo ist umgeben von vielen Punkten, die mit den Mastodon Logos mit durchgehenden Linien verbunden ist.

Aber Mastodon ist auch föderiert! Das bedeutet, dass alle diese Netzwerke miteinander interagieren können (aber nicht müssen).

Eine schematische Darstellung eines föderierten Netzwerk zeigt vier Mastodon Logos, jedes umgeben von vielen Punkten, die mit durchgehenden Linien mit diesen verbunden sind. Jedes Mastodon Logo ist mit einer gebogenen Linie mit den jeweils anderen verbunden.

Wie Föderation funktioniert (Theorie)

Eine ganz neue Instanz ist nicht mit anderen Instanzen verbunden, so dass ihre Benutzer zunächst nur mit anderen Benutzern derselben Instanz interagieren können.

Eine schematische Abbildung einer neuen, isolierten Mastodon Instanz, und drei Netzwerke von Mastodon Instanzen, die noch nicht miteinander verbunden sind.

Sobald Du eine Verbindung mit jemandem auf einer anderen Instanz herstellst oder jemand auf einer anderen Instanz eine Verbindung mit jemandem auf Deiner Instanz herstellt (wir werden später sehen, wie), können alle Benutzer Deiner Instanz beginnen mit diesem Benutzer zu interagieren.

Die zuvor isolierte Mastodon-Instanz hat eine neue Verbindung mit einer anderen Instanz aufgebaut.

Der Nutzer der anderen Instanz wird Beiträge anderer Nutzer seiner Instanz und anderer Instanzen, die mit ihm in Verbindung stehen, hochladen und mit ihnen interagieren. Alle Personen auf Deiner Instanz können diese Interaktionen sehen und daran teilnehmen. Auf diese Weise wird die Anzahl der Verbindungen wachsen (das ist es, was Föderation bedeutet).

Die zuvor isolierte Mastodon-Instanz hat viele neue Verbindungen mit anderen Instanzen aufgebaut.

Jeder einzelne Benutzer einer beliebigen Instanz kann eine neue Verbindung mit neuen Instanzen aufbauen.

Eine neue Verbindung zwischen zwei zuvor nicht verbundenen Instanzen.

Daher wird Deine eigene Instanz umso stärker wachsen, je mehr Du mit Menschen auf anderen Instanzen interagierst. Sie wird Teil eines großen, föderierten Netzwerks aus vielen Instanzen werden. Dein föderiertes Netzwerk wird aber vermutlich nie das gesamte Mastodon Universum umfassen, sondern nur einen Ausschnitt daraus. Wie groß dieser Ausschnitt ist, entscheidest Du letztendlich selbst mit. Mit je mehr Leuten auf anderen Instanzen Du Dich verbindest, desto größer wird Dein Netzwerk werden.

Fast jede Instanz ist jetzt mit jeder anderen Instanz verbunden.

Wenn sich Deine Instanz eines Tages entscheidet, eine andere Instanz zu blockieren und damit jegliche Interaktion mit dieser Instanz zu beenden, bleiben all Deine Verbindungen zu anderen Instanzen erhalten. Ebenso können andere Instanzen weiterhin mit der Instanz, die durch Deine Instanz blockiert wurde, interagieren.

Eine Instanz blockiert eine andere Instanz.

Beachte das manche Instanzen völlig von Deinem Netzwerk getrennte, “parallele” Netzwerke aufbauen. Das kann passieren, wenn diese Instanzen von vielen Instanzen in Deinem eigenen Netzwerk blockiert wurden, oder weil es einfach (noch) keine Verbindungen von Instanzen Deines Netzwerks zu Instanzen dieses parallelen Netzwerks gibt. Diese Instanzen und Netzwerke sind auch bei Mastodon, aber in einem völlig anderen Teil des Mastodon-“Universums”. Sie sind weit, weit weg und nicht Teil Deines föderierten Netzwerks, sondern Mitglieder eines autonomen und unabhängigen anderen Netzwerks.

Beachte auch, dass dieses Prinzip auch für alle anderen Plattformen des Fediverse gilt! Deine Instanz ist nicht darauf beschränkt, sich mit anderen Mastodon Instanzen zu verbinden. Du kannst Deine Instanz mit Instanzen von Pleroma, Friendica, Pixelfed, Peertube usw. verbinden, indem Du Leuten dort folgst. Wie umfassend und weitreichend Dein Blick auf das Fediverse ist, ist einzig und allein Dir überlassen! 😉

Wie Föderation funktioniert (Praxis)

Wie kannst Du eine Verbindung zu Menschen herstellen die Du nicht kennst, und zwar auf einer Ebene die niemand in Deinem Netzwerk je zuvor gesehen hat?

Nun, das ist ein bisschen knifflig und es funktioniert genauso wie im richtigen Leben: Durch Erkundung, das Aufsuchen neuer Orte, die Suche nach neuen Dingen und durch verschiedene Erfahrungen.

In kommerziellen, zentralisierten Netzen findet alles innerhalb des Netzes statt: Sie suchen nach Dingen, ohne die Plattform zu verlassen und bleiben innerhalb ihrer Mauern.

Hier ist es anders: Deine Gemeinschaft wird nicht besonders viel wachsen, wenn Du innerhalb der Grenzen Deines eigenen Netzwerks verstrickt bleibst. Du solltest Mastodon verlassen, Blogs und Zeitschriften lesen, ein neues Konto auf einer anderen Instanz erstellen, in anderen Netzwerken und Foren surfen, im wirklichen Leben interagieren, um neue und völlig unbekannte Instanzen zu finden, die Du Deinem Netzwerk hinzufügen kannst! Es gibt auch Webseiten die der Entdeckung neuer Instanzen gewidmet sind. Nur Entdecker werden ihre Gemeinschaft vergrößern. Denke immer daran, dass jedes geschlossene Tor schlecht für den Geist ist: Mastodon ist kein ummauerter Garten der von dem getrennt ist, was außerhalb von Mastodon selbst existiert.

Wie Du im vorherigen Kapitel gesehen hast sind Verbindungen leicht herzustellen und obwohl das Fediversum riesig ist, wird eine Instanz nie wirklich isoliert und unbekannt sein, wenn diese bereit ist mit anderen zu interagieren.

Wenn Du einen Inhalt siehst den Du in Dein Netzwerk aufnehmen möchtest (z. B. ein Konto oder einen Beitrag von einer anderen föderierten Plattform, die das ActivityPub, das gemeinsame Kommunikationsprotokoll aller Plattformen des Fediverse, verwendet), schneide die URL oder die Adresse des Kontos aus und fügen diese in das Suchfeld Deiner Instanz ein. Dadurch wird eine Verbindung hergestellt und Du kannst den Beitrag verstärken oder diesem Konto folgen. Das war’s!

Dieser Prozess kann leicht variieren, je nachdem ob Du direkt über die Website Deiner Instanz oder über eine App auf Mastodon zugreifst. Er kann auch auf anderen Fediverse-Plattformen etwas anders aussehen.
Einige Plattformen haben spezielle Schaltflächen, die Dir bei diesem Prozess helfen. Eine davon ist PeerTube.
Wenn Du ein PeerTube-Video findest, das du auf Mastodon teilen möchtest, kannst Du auf die Schaltfläche “Teilen” klicken:

Ein Screenshot zeigt Peertube mit hervorgehobener Schaltfläche “Teilen”.

Daraufhin öffnet sich ein Popup-Fenster aus dem Du die URL des Videos einfach kopieren kannst indem Du auf die Schaltfläche “Kopieren” klickst:

Ein Screenshot zeigt den Peertube-Teilen-Dialog.

Gehe zu Deiner Instanz und füge die URL in das Suchfeld ein. Das Video wird in Mastodon angezeigt und Du kannst es hier liken, kommentieren oder teilen. Du kannst auch dem Nutzer folgen, der das Video gepostet hat. Alles, da es ein Mastodon-Nutzer war.

Ein Screenshot zeigt das Mastodon-Suchfeld mit eingefügter Peertube-URL.

Andernfalls, wenn Du nur diesem Nutzer einfach nur folgen möchtest, kannst Du auf PeerTube auf die Schaltfläche “Abonnieren” klicken:

Ein Screenshot von Peertube mit hervorgehobener Schaltfläche “Abonnieren”.

Daraufhin öffnet sich ein Popup-Fenster, in dem Dein Mastodon-Konto abgefragt wird:

Ein Screenshot zeigt den Peertube-Abonnement-Dialog.

Nach der Anmeldung bei Deiner Instanz, kannst Du auf die Schaltfläche „Folgen“ klicken:

Ein Screenshot zum Folgen-Dialog unter Mastodon.

Das war’s! Jetzt kannst Du entweder zu Deiner Mastodon-Seite oder das Fenster schließen und zurück zu PeerTube gehen:

Ein Screenshot zeigt den Folgen-Dialog nach dem Klicken auf die Schaltfläche “Folgen” unter Mastodon.